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Frühjahrs-Newsletter 2023


Wir möchten mit diesem Newsletter alle herzlich einladen, auf diesem Wege an unserem Vereinsleben teilzuhaben.
Wir berichten nicht nur über die Aktivitäten in unserem Verein, sondern wir möchten unsere Gedanken über diese besondere Zeit mit euch teilen.
Dieses Mal beschäftigen wir uns mit dem Schwerpunktthema WEITERBILDUNG aus verschiedenen Perspektiven.
Wir möchten zudem dazu aufrufen, Vorschläge für einen neuen Namen für unseren Newsletter an newsletter@ex-in-hamburg.net einzureichen. Die Namenspatin oder der Namenspate wird eine Überraschung von uns erhalten.
Wir, Bianca Scheunemann, Mirko Damschke, Bernhard Düformantel und Gyöngyvér Sielaff sind mit vielen anderen, die zu unseren Themen Beiträge geschrieben haben, für Form und Inhalt verantwortlich.
Herzlich willkommen!
EX-IN-Kreis-GS1

Gedanken zum Jahresbeginn... - von Bianca Scheunemann

Der Jahreswechsel ist keine Idee eines geistreichen Denkers - der Jahreswechsel findet statt, weil die Natur es so will. Die Erde umkreist die Sonne und wir dürfen uns an Frühling, Sommer, Herbst und Winter erfreuen. Der Wechsel der vier Jahreszeiten ist ein immer wiederkehrender Kreislauf und genau dieser ist es, der mich jedes Jahr zum Jahresende ruhiger und nachdenklicher werden lässt. Denn im Wandel und Neubeginn zugleich liegt nach Hermann Hesse immer ein „...Zauber, der uns beglückt und der uns hilft zu leben“. (Stufengedicht) Bei meinem Nachdenken zum Jahresbeginn wurde mir wieder bewusst, dass ich ziemlich schnell im neuen Jahr angekommen bin, was sicher daran lag, dass ich das vorige endlich hinter mir lassen wollte mit Hoffnung auf Veränderung. Zu diesem Zeitpunkt ist für mich gefühlt die ganze Welt im Chaos. Ich war müde davon, mir die ganzen Kriegsschauplätze und schlechten Nachrichten anzuhören. Ich habe lange versucht, einfach keine Nachrichten mehr zu schauen, es nicht mehr so nah an mich ranzulassen, damit es mir besser geht. Aber ich kann doch nicht einfach NICHT hinsehen! Es ist schrecklich, was überall passiert. Ich will mich nicht an Videos gewöhnen, in denen Menschen (Kinder wie ältere), die für ihre Grundrechte kämpfen, niedergeschlagen, verprügelt oder schlimmeres werden. Ich will mich nicht an Bilder gewöhnen von Bombenkratern neben Spielplätzen, von Menschen in U-Bahn Schächten die Angst haben vorm nächsten Raketenangriff. Ich will mich nicht an ertrinkende Menschen im Mittelmeer gewöhnen oder an die unmenschlichen Zustände in Flüchtlingscamps. Ich will mich nicht an Messerangriffe oder Diskussionen über Panzerlieferungen gewöhnen. ICH WILL DAS ALLES ÜBERHAUPT NICHT - und trotzdem ist es da.
Nach anfänglicher Planung für diesen Newsletter freute ich mich darauf, diesen Text zu schreiben, hatte positive Ideen und sprudelte fast über vor Energie. Bis ich dann vergangenen Montag auf dem Weg zur Arbeit das Radio im Auto anschaltete. Mit Bestürzung erfahre ich vom Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion. Mit tiefer Sorge und Betroffenheit verfolgte ich die Nachrichten. Ich kann meine Gefühle nicht in Worte fassen.
Da war er wieder! Dieser mir so bekannte Wunsch, mich wie ein kleines Kind ins Bett zu legen und die Decke über den Kopf zu ziehen. Aber ich kann NICHT nicht hinsehen. Ich habe das Gefühl, die Welt kommt nicht zur Ruhe. Solche Ereignisse machen mir bewusst, wie vergänglich unser Leben ist. Nichts auf dieser Welt ist selbstverständlich oder für die Ewigkeit. Tausende Familien, die an diesem Tag vereint sein sollten, wurden plötzlich durch eine Naturkatastrophe getrennt. Mein Herz ist noch immer sehr erschüttert und es fühlt sich einfach falsch an, zu lachen und Spaß zu haben während andere Menschen zeitgleich die Hölle durchleben. Selbst wenn es wichtig ist, sich seinem Leben zu widmen ist durchaus Platz für Trauer und Schmerz. Am Ende des Tages zeigt mir das, wie wichtig es ist, dass wir unser Leben schätzen. Unser Land ist sicher, einigermaßen. Viele Menschen mit Träumen sind gestorben, umso wichtiger ist es, dass wir unsere eigenen leben können. Ich will das Leben auskosten, gerade weil das Schicksal zeigt, dass das keine Selbstverständlichkeit ist, ich will das Positive weitertragen, die Opfer haben einen Platz in meinem Herzen.
Das Leben selbst ist vergänglich. Das was bleibt, sind unsere Spuren, die wir hinterlassen. Und ich möchte positive Spuren hinterlassen. Das ist zumindest mein Ziel, welches mich nach vorne trägt.
In diesem Sinne: Passt auf euch auf!
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„Hoffnung wider alle Hoffnung“ Februar 2022

von Gyöngyvér Sielaff

„Nicht müde werden, sondern dem Wunder, leise wie einem Vogel die Hand hinhalten“
(H. Domin)

Meine liebe verstorbene Freundin Dorothea Buck sagte den, inzwischen oft zitierten, Satz: „Solange wir miteinander reden, bringen wir uns nicht um“
Und jetzt in diesem Frühling bangen wir - mal wieder - um den zerbrechlichen und verletzbaren Frieden und werden wir Zeuge des menschlichen Unvermögens Krisen zu lösen, indem wir nicht schaffen miteinander zu reden.

„Hoffnung wider alle Hoffnung Februar 2023"


Ich kann kaum glauben, dass ich diese Zeilen vor einem Jahr für unseren Frühlingsnewsletter geschrieben habe. Diese Sätze haben nichts, gar nichts an ihrer Aktualität verloren.
Sie sind nach einem Jahr genauso gültig, wie davor und das ist eine wahre Erschütterung.
Vielleicht ist es weniger das Unvermögen des nicht miteinander reden Wollens, was Kriege, welcher Art auch immer, am Leben hält. Eher die Gier nach Macht und nach noch mehr Einflussräumen, die Kriege inszeniert und befeuert überall in der Welt. (zurzeit gibt es 30 Kriege auf der Welt). Und auch diese Machtgier ist es, die das Aufeinander zugehen in Schach hält und verhindert.
In unserem kleinen Garten recken sich die ersten Frühblüher und bezeugen den ewigen Wechsel der Jahreszeiten.
Wie beruhigend in diesem Irr-Sinn, angesichts der Flut über Katastrophenmeldungen, Erdbeben, Panzerlieferung, Überschwemmungen und nuklearer Bedrohung. Diese unerschütterliche und unverrückbare Wandlung in der Natur ist ein Anker und vermittelt Verlässlichkeit trotz und mit allem.
Und dennoch, woran können wir uns noch orientieren, welche Werte sind (noch) gültig, wenn Kriege mit Friedenabsichten erklärt und gerechtfertigt und Anfeindungen hemmungslos zelebriert werden?
Und für das Leid, was sie verursachen, keinerlei Verantwortung übernommen wird.
Steht die Welt auf dem Kopf? Und wir mit ihr?
Unsere Welt, unsere Muttererde braucht Genesung/Heilung.
Und sie fängt in uns an.
Und das ist wahrlich keine leichte Aufgabe.
Ich besinne mich auf das Gedicht aus unserem Weihnachtsbrief: „Das Lob des Und“
Ich beherzige das Anliegen von diesem Gedicht und denke:
Es ist noch immer Krieg und es erheben für den Frieden immer mehr Menschen ihre Stimme.
Es werden Anfeindungen über alle Kanäle verbreitet und es entstehen immer mehr kleinere und größere Gemeinschaften, die sich in einer anderen Kultur des würdigenden Miteinanders üben.
Es herrscht überwiegend das Paradigma von, entweder gut oder böse/entweder Feind oder Freund und wir üben uns immer mehr in der Einsicht, dass nur diejenigen Lösungen von Dauer sind, die alle Interessen berücksichtigen.
Ich begrüße das Jahr 2023 in diesem Sinne und bin überzeugt, dass so wie die Erde im Winter all ihre Kräfte mobilisiert und im Inneren den Frühling, den neuen Anfang vorbereitet, so sind wir Menschen auch befähigt und berufen ihr ähnlich zu tun, um den Wandel für Frieden im Kleinen und im Großen voranzubringen.
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SCHWERPUNKTTHEMA

WEITERBILDUNG


WEITERBILDUNG (auch) im MenschSein

Vom starken Ich zum verbundenen Wir


Potenziale erweitern, Veränderungen ermöglichen, sich selbst auch im Lebensalltag und in gesellschaftlicher Umgebung zu entwickeln, sich in oder für einen Beruf weiterzubilden - das kann ein Anliegen von Weiterbildungsangeboten sein.
Es soll die Teilnehmenden unterstützen, mit gebündelter Energie und in solidarischem Miteinander den vielfältigen Herausforderungen des Lebens/des Beruflichen noch besser begegnen zu können.
Mit unserer Arbeit knüpfen wir an den Erfahrungen der Teilnehmenden an, unterstützen sie dabei, innere Haltungen zu entwickeln, eigene Lösungen zu finden und aktiv gestaltend tätig zu werden.
Das kann nebenbei auch Spaß machen.
Die Entdeckung unbekannter Welten, das Begreifen eines komplexeren Zusammenhangs, das plötzliche Aha-Erlebnis - was kann einem Menschen Interessanteres und Schöneres widerfahren.
Unsere Weiterbildungsmodule richten sich möglichst an die drei Expertisen in dem psychosozialen Kontext. In unserem Verein gibt es Teams, die für die Gestaltung von verschiedenen Fort- und Weiterbildungen verantwortlich sind.
Einerseits probieren wir uns in trialogischen Weiterbildungen, wo sowohl die Durchführenden, als auch die angesprochenen Gruppen den Trialog abbilden.
Andererseits läuft regelmäßig die Weiterbildung der zertifizierten Genesungsbegleiter*innen für die Kinder-Jugend-Familienhilfe. Durch sie wird eine Weitung des Betätigungsfeldes auf der Grundlage des Konzeptes „Mit-Eltern“ - krisenerfahrene Eltern begleiten und unterstützen Familien in Krisen - möglich.
Auch ist es sehr wichtig für uns, welche Weiterbildungsideen die Kursabsolventen über den abgeschlossenen Kurs hinaus haben.
Lassen Sie sich durch die Beiträge inspirieren…
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Grenzthemen in der Weiterbildung

von Bianca Scheunemann

Wenn ich mich jetzt nicht irre, gab es 2014 in Hamburg erstmalig ein Weiterbildungsmodul für zertifizierte Genesungsbegleiter:innen zum Thema Suizid, seitdem war die Nachfrage immer mal wieder sehr groß, auch meinerseits. Ziemlich genau erinnere ich mich daran, dass ich den Wunsch nach einer Wiederholung nicht selten thematisiert und keine Ruhe gegeben habe. "Nicht meckern, sondern machen“ lautete meine Devise und ich begann gemeinsam mit Gyöngyvér darüber nachzudenken, über das leider noch immer sehr stigmatisierte Thema „Suizid und Suizidalität“ nach langer Zeit mal wieder ein Weiterbildungsmodul anzubieten.
Da nicht nur Genesungsbegleitende in ihrer Arbeit mit diesem Thema immer mal wieder konfrontiert werden, sondern natürlich auch unsere Angehörigenbegleiter:innen, entstand die (wie ich finde) sehr gute Idee, den geplanten Workshop trialogisch zu planen, vorzubereiten und anzubieten. Wir konnten Luise Boege, Angehörigenbegleiterin aus Berlin, mit unserer Idee anstecken und gemeinsam begannen wir uns auszutauschen und Ideen zu sammeln. "Suizid und Suizidalität in der Genesungs-und Angehörigenbegleitung“ Da war sie nun, nach wochenlanger Vorbereitung, die Premiere eines Fortbildungsmoduls, welches erstmalig von Beginn an trialogisch geplant und durchgeführt wurde. Corona hat in unserem Leben sehr viel verändert, keiner von uns hat sich über die Pandemie gefreut. Aber wie wir wissen, hat sie auch für einen digitalen Fortschritt gesorgt. Und genau dieser ermöglichte es uns sogar, dieses Weiterbildungsmodul überregional für alle interessierten, zertifizierten Genesungs- und Angehörigenbegleitenden anzubieten. Viele Teilnehmer:innen waren sich fremd, kannten sich noch nicht. Doch der mir bekannte EX-IN Spirit machte es möglich, dass sich zwei Tage lang gemeinsam mit einer unglaublichen Vertrautheit hinterfragt und ausgetauscht werden konnte, was Suizidalität in unserer Arbeit mit Betroffenen oder deren Angehörigen für uns bedeutet, was unsere Pflichten sind, wie wir unterstützen, begleiten und entlasten können. Aus meiner Sicht kann ich sagen, dass unser Plan, eine trialogische Weiterbildung anzubieten, gelungen und aufgegangen ist.
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Suizid und Suizidalität weiter ein Tabu?
Wir brauchen mehr Begegnungsräume, um darüber angstfrei sprechen zu dürfen.

von Bianca Rudloff

Am 26.11.2022 und 27.11.2022 fand der für mich langersehnte Workshop „Suizid und Suizidalität in der Angehörigen- und Genesungsbegleitung“ statt. Online traf ich dort viele bekannte Gesichter aber auch viele neue und der Austausch und die Perspektiven von uns GenesungsbegleiterInnen und den lieben AngehörigenbegleiterInnen empfand ich so herzlich, vertrauensvoll und horizonterweiternd.
Seit November 2021 arbeite ich als EX-IN Genesungsbegleiterin am Zentrum für Integrative Psychiatrie – ZIP gGmbH in Lübeck auf einer Station für Menschen mit Psychoseerfahrung.
Dem Thema Tod, Suizid und Suizidalität bin ich dort auf den unterschiedlichsten Ebenen begegnet und das hat mich sehr beschäftigt und berührt. Umso erfreuter war ich, als dieser Workshop angeboten wurde.
Der Tod gehört zum Leben dazu, doch ist er noch immer vielfach mit Angst und Schrecken behaftet und besonders auch dann, wenn ein Mensch aus eigener Hand aus dem Leben scheidet. „Ich will, dass das aufhört…“. "Ich habe keine Freude mehr und keine Kraft an dem und für das Leben..“. „Ich möchte endlich frei sein von Leid und Schmerz.“ Diese Worte kennen sicherlich viele Menschen als Aussagen, wenn die Aussicht hoffnungslos erscheint und der Mut zum Leben schwindet. Auch ich als krisenerfahrener Mensch kenne diese Gedanken und bin sehr froh, dass ich heute wieder Ja zum Leben sagen kann und besonders auch zu den Herausforderungen, die zum Leben dazugehören.
Wie kann man über das Unaussprechliche sprechen? Genau das haben wir in dem Workshop getan und für mich war es das erste Mal, so frei, intensiv und dennoch wertschätzend darüber in den Austausch gehen zu können mit Menschen, die selbst Erfahrungen damit gesammelt haben und jetzt Menschen begleiten, die auch mal an diesem Punkt stehen können.
Das psychiatrische Hilfesystem ist dem Leben verpflichtet und versucht stets alles, um das Endgültige zu verhindern. Schnell können Handlungen daraus entstehen, um zu verhindern. Doch das Dazwischen, das Darüber-sprechen, ist ebenso wichtig. Auch ich als Genesungsbegleiterin fühle mich dem Leben verpflichtet, dennoch kann ich nun anders und freier Gespräch, Raum und Zeit dafür anbieten, nachdem ich diesen Workshop erfahren durfte. Erst kürzlich saß ich einem lieben Menschen gegenüber, der mir seine Lebensmüdigkeit vertrauensvoll offenbarte. Ich hörte zu, fühlte mit, wertschätzte diese so schweren Gedanken und sagte: „Ja, das kenne ich auch.“. Der liebe Mensch meldete mir zurück, dass es gut tut, darüber so zu sprechen und auch zu hören, dass er nicht alleine damit ist und besonders auch, dass es stets Hoffnung gibt. Dennoch teile ich mich bei derartigen Themen stets den FachkollegInnen mit, um mich selbst auch zu entlasten und auch Mitverantwortung in fachliche Hände geben zu können. Über Handlungen zum Schutz kann und möchte ich nicht entscheiden, aber ich kann Begegnungsraum anbieten und das ist auch gut so.
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Mit-Eltern Modul 4

Kristin Pomowski – Landesfachstelle KipsFam Mecklenburg-Vorpommern


Als interessierte Fachkollegin habe ich Ende Januar am Modul III Peerarbeit in der Familienhilfe: Die „Mit-Eltern“ teilgenommen. Das Modul hat seine trialogische Ausrichtung und das ist konsequent. Es holte mich als Fachkollegin auf die Ebene der Erfahrungen zurück und vermittelte wie auch der EX-IN Trainer*innen-Kurs die Haltung sich als Mensch mit seinem Hintergrund einzubringen und in Beziehungen zu gehen. Sich als Menschen begegnen und gemeinsam Gestaltungspielräume teilen und entwickeln - das sehe ich im Nachgang als den entlastenden Moment insbesondere im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe vor allem für uns Fachkolleg*innen.


Siegrun Schreiber – Genesungsbegleiterin in Neubrandenburg


Ich bin Mutter und inzwischen Omi mit der Erfahrung einer psychischen Beeinträchtigung und habe vor 11 Jahren den EX-IN-Kurs mit u.a. Kristin als Trainerin absolviert. Die so besondere und ganz andere Haltung war schon beim Erstgespräch mit Kristin zu dieser Ausbildung als Genesungsbegleiterin ein Motivationsschub für mich.
Nun arbeite ich seit 9 Jahren als Genesungsbegleiterin und habe alle 4 Module der EX-IN-Weiterbildung zur Mitmutter bei Gyöngyvér belegt. Wieder war da diese wertschätzende auf Verstehen und Salutogenese ausgerichtete Haltung spürbar als Grundlage für eine Weiterentwicklung und Reflexion bei mir in Bezug zu meinem Mutter-Sein. Gerade das gegenseitig ermöglichte Verstehen in der Tiefe zeigte mir eine weitere Vertrauensebene zu Kristin auf, die zufällig (oder vielleicht folgerichtig gar nicht so zufällig) in diesem 4. Modul dabei war.
Inzwischen habe ich im letzten Sommer meinen Bachelor in der Sozialen Arbeit abgeschlossen, habe also auch diese Fachkraftperspektive einzunehmen gelernt. Selbstverständlich flossen dabei meine Haltung und meine Erfahrungen in der Genesungsbegleitung ebenso im Blick auf die Wirkung unseres sozialpsychiatrischen Systems auf die Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil mit ein.
Ganz ehrlich: Kollegin war ich vorher als Genesungsbegleiterin auch und Fachkraft nach meiner Definition ebenso. Ich sehe mich und die anderen als Fachkräfte, sich in die diversen Gefühls-, Denk- und Seelenlagen einer psychisch erkrankten Mutter hineinversetzen zu können, die mitunter enorm anwachsenden Problemkomplexe auch aus eigenem Erleben verstehen und aushalten zu können.
Dann geschah im 4. Modul etwas Unerwartetes. Die teilnehmenden Fachkräfte aus Profession begannen ihren persönlichen Hintergrund in die Gruppenarbeiten miteinzubeziehen und zu benennen. Da sie auch Mütter sind, wurden sie mit mal auch zu Fachkräften aus Erfahrung. Augenhöhe erhielt einen neuen Erfahrungswert in beide Richtungen. Das brachte einen weiteren Vertrauensvorschub.
Vertrauen ist für mich die Grundlage für den Erfolg von Hilfeintentionen für Familien mit psychisch erkrankten Mitgliedern.


Sirit Schönefeld - Genesungsbegleiterin in Hamburg


Die Familienhilfe aus den drei verschiedenen Perspektiven, die der Selbst-Erfahrenen, die der Angehörigen und der Fachkräfte gemeinsam betrachtet? Das hatte ich mir schon lange gewünscht.

Nicht immer fällt es allen Beteiligten leicht, den jeweils anderen Perspektiven Herz und Ohr zu leihen. Viele auch unangenehme Erfahrungen kommen dabei hoch und wollen betrachtet werden. Erst dann können wir verstehen, mit welchen inneren Anteilen wir auf das Gehörte reagieren.

Ganz im Sinne von Experience Involvement haben wir begonnen, eine innere Haltung zu diesem Thema zu entwickeln. Wir haben viel Gemeinsames entdeckt und doch auch Unterschiede gespürt. Zusammen haben wir die wichtigsten Parameter einer hilfreichen Begleitung von schicksalsschweren Familien erarbeitet. Wir haben uns und die unterschiedlichen Sichtweisen erneut ein Stück mehr kennen gelernt.

Das Wichtigste ist uns in diesem Modul gelungen: zusammen einen Gesprächsraum zu öffnen. Wir wünschen uns alle, dass dieser bestehen bleibt und wir zukünftig im Gespräch bleiben!
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Gedanken über den Kurs hinaus
von Sara Kroll

Liebe Leser:innen, mein Name ist Sara und ich wurde gefragt, ob ich davon berichten könnte, was mir im Kurs gefehlt hat. Den EX-IN Kurs habe ich letztes Jahr 2022 gemacht und auch abgeschlossen, bis auf das Vertiefungspraktikum, in dem ich mich zurzeit befinde. Kurz möchte ich noch von meinen „Umständen“ bezüglich des Kurses berichten. Bis vor knapp zwei Jahren wusste ich zum Beispiel nicht einmal das Genesungsbegleiter oder die Ambulante Sozialpsychiatrie existieren, wusste aber sehr schnell, dass ich den Beruf der Genesungsbegleitung ausführen möchte, nachdem ich mich etwas eingelesen hatte. Nachdem ich mich, ich glaube im November 2021, für den Kurs beworben hatte, habe ich an einem Mittwochabend im Januar einen Anruf bekommen, ob ich Interesse hätte an dem Kurs teilzunehmen, der am Freitag starten würde. Ich sagte ja und hatte am selben Abend noch mein Vorstellungsgespräch. Ziemlich schnell wurden im Kurs immer wieder „Recoverygruppen“ angesprochen, doch bin ich mir auch heute noch nicht wirklich sicher, was das ist, geschweige denn wie diese ablaufen. Und da kommen wir auch direkt zum ersten Thema. Ich hätte mir gern mehr zu Recoverygruppen gewünscht. Beispielsweise haben wir einen Trialog im gleichnamigen Modul nachgespielt, und das obwohl wir ja so oder so Trialog erfahren sein sollten. Warum nicht das gleiche auch für Recoverygruppen anbieten? Oder eventuell ein Zusatzmodul, welches sich generell auf Angebote die ein Genesungsbegleiter anbieten könnte bezieht. Ein zweites Thema, welches mir auch sehr wichtig ist, ist Suizid. Wir haben im Modul Krisenintervention zwar darüber gesprochen, aber ich finde, dass wir da noch viel mehr zu lernen hätten können/sollen. Ich für meinen Teil fühle mich nicht 100-prozentig darauf vorbereitet, wenn mir eine Person gegenübersitzt und mir sagt das er/sie darüber nachdenkt sich das Leben zu nehmen. Ein weiteres Thema, worüber man sich natürlich in seiner Freizeit mehr informieren kann, sind Weiterbildungen. Da wäre allerdings die Frage, ob man diese direkt im Kurs durchgehen würde, oder ob es nicht reichen würde ein Dokument mit verschiedenen Weiterbildungen zu verschicken. Im Großen und Ganzen sind das die für mich wesentlichen Punkte, die mir gefehlt haben. Mir hat der Kurs sehr viel Spaß bereitet und ich konnte sehr viel neues Wissen mitnehmen. An dieser Stelle möchte ich auch meinen Trainern und dem gesamten Kurs noch einmal dafür danken!

Nach dem Kurs in Bewegung bleiben
von Babette Poedtke

Indem wir alle in ein neues Jahr gegangen sind, habe ich, zusammen mit meinen Kurskolleginnen und Kurskollegen, ein ganz besonderes Jahr hinter mir gelassen: Das Jahr des EX-IN-Kurses 15. Mit allen Höhen und Tiefen, die dies für uns gemeinsam und auch ganz individuell für jeden von uns manchmal bedeutet hat. Alle hatten wir das selbe Ziel: die Qualifikation zum Genesungsbegleiter zu erlangen. Darüber hinaus war dieser Kurs tatsächlich eine Reise: mit Wissensbildung, Erfahrungsaustausch, Teamarbeit, Praxiserfahrung, Präsentationen und einem intensiven Miteinander der Teilnehmer untereinander und im Austausch mit den Trainern. Sich weiter zu bilden führt im Idealfall dazu, über die eigene Nasenspitze hinaus zu blicken, die eigenen Grenzen zu erweitern, Neues zu erfahren, nicht zuletzt auch über sich selbst. Ich frage mich, ob dies je so intensiv sein kann wie in der EX-IN-Ausbildung, in der die Auseinandersetzung mit den Lerninhalten und mit sich selbst Hand in Hand gehen. Es werden Antworten geliefert und auch Fragen aufgeworfen. So ging es mir während dieser Ausbildung in Bezug auf mich selbst und den Blick auf eine mögliche zukünftige Tätigkeit als Genesungsbegleiterin. Freude des Lernens und Schmerz der Erkenntnis lagen manchmal dicht beieinander. Der Raum von Wahrnehmen, Lernen und Verstehen hat sich ganz deutlich geweitet und erweitert - und ich bin im Nachhinein sehr froh über diesen Weg. Auch zukünftig in Bewegung zu bleiben, sich zu entwickeln, die eigenen Grenzen auszuweiten, wäre schön und kann viel Freude bereiten. Außerdem wäre es absolut sinnvoll, zunehmende praktische Erfahrung mit weiterem Wissen und Austausch zu verweben. Ich habe noch kaum Praxiserfahrung und kann nur vermuten, was dabei besonders wertvoll sein könnte. Vorstellen kann ich mir Ansätze aus der Supervision mit erlebten Beispielen. Wie schon im EX-IN-Kurs geschehen, fände ich es gut, über verschiedene Vorgehensweisen wertungsfrei in den Austausch zu kommen. Erfahrungsberichte aller Art wären bei mir immer willkommen, und auch der jeweilige Umgang mit professioneller Nähe interessiert mich sehr. Aber auch die Entwicklung von Gruppen-Konzepten kann ich mir gut gemeinsam vorstellen sowie die Wiederholung und Vertiefung der Inhalte der Ausbildungsmodule, untermauert mit Beispielen aus der Praxis der Genesungsbegleitung. Ich freue mich sehr, dass unser Kurs im Austausch bleiben möchte und nehme mir vor, die Frage nach konkreten Wünschen in Bezug auf Weiterbildung in die Runde zu geben, wenn wir uns beim nächsten Mal wiedersehen. Zum Glück sind und bleiben wir alle ja immer Lernende, und ich wünsche Euch, mir - und uns allen als Menschheit - die gelingende Ausdehnung unserer manchmal so engen Grenzen und eine Auffassungsgabe, die (doch noch) genügend weit reicht...und somit alles alles Gute für dieses Jahr!
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Über den Tellerrand hinaus

"Ich kenne keine bessere Definition für das Wort Kunst als diese: Kunst – das ist der Mensch."
Vincent van Gogh (1853 - 1890)

Kunst ist das Transformieren von Gefühlen, Stimmungen, Gefühlszuständen in Musik, Gemälde, Gedichte und Geschichten und Skulpturen, aber auch Tanz und Theater und Singen.
Kunst kann eine Möglichkeit sein, sich gestalterisch zu betätigen und dabei einen Weg zu finden, Gefühle auszudrücken, Konflikte zu bearbeiten, Selbstvertrauen aufzubauen oder schwierige Lebensabschnitte zu bewältigen.
Gedanken zur Kunst aus der Perspektive
einer Angehörigenbegleiterin,
einer Genesungsbegleiterin und
einer Psychotherapeutin.
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Was hat TANZ in meinen Gedanken und Gefühlen bewirkt
und wie meine Arbeit als Angehörigenbegleiterin beeinflusst?
von Irmela Boden

Seit ich als junge Frau den „Ausdruckstanz“ bei der Aachener Künstlerin Marga Benner Royé kennenlernte, ging für mich eine neue Tür „in der Welt zu sein“ auf. Als Sport- und Gymnastiklehrerin kannte ich Freude durch Bewegung, Kreativität durch spielerisches als auch künstlerisches Erproben von Raum, Zeit und Kraft in der Improvisation. Aber jetzt – angereichert durch Ausdrücken von Gefühlen oder Phantasien ergaben Bewegungen für mich einen ganz neuen Sinn.

Ich konnte mich neu erfahren und ich tanzte mir alle Gefühle von der Seele. Ich konnte zart wie ein Schmetterling sein und schweben oder auch ein Teufel und mit voller Wut auf den Boden stampfen. Ich konnte vor Trauer in mich versinken oder spitzbübisch die Anderen zum Lachen bringen.
Für mich ist Tanz eine Quelle an Lebenslust und Grundlage für Sinnfindung im Leben.
Diese Qualität erprobe ich immer wieder neu in und mit meiner schon 40 Jahre bestehenden Tanztheatergruppe.



Mein erster und wichtigster Auftritts-Tanz war ein Tanz mit der Maske. Der Tanz half mir, meine Hemmnisse zu überwinden, mich in der Öffentlichkeit zu zeigen und Leidenschaft zu spüren. Erst nach und nach habe ich den tiefen Sinn des Maskentanzes für mein Leben als Ausdruck meiner Erfahrung des Miterlebens der psychischen Erkrankung meines Vaters verstanden und würdigen gelernt.

„Dein Herz ganz nah“
Visualisation eines inneren Bildes nach einer Bewegungssequenz mit einer jungen Frau

Der „Life Art Process“, von Anna Halprin in Kalifornien ins Leben gerufenen, von Ulla Schorn, MA,Tanztherapeutin und Anna Halprin Practitioner, in Berlin weiter vermittelt und weiter entwickelt, offenbarte mir eine wichtige neue Facette des Tanzes. Nicht nur im Ausdrücken liegt eine Fähigkeit, sondern in dem Gewahrwerden meiner Selbst durch Bewegung. Die Kunst liegt darin, innere Bewegtheit transparent werden zu lassen.

Wenn wir still werden und uns mit geöffneten Sinnen auf die Spürfähigkeit unseres Körpers einlassen, entstehen innere Bilder. Diese „Imaginationen“ können in gemalten Bildern ausgedrückt werden, so der Sprache zugänglich werden und wieder getanzt werden. Die sinnliche Wahrnehmung des bewegten Körpers wird durch einen Prozess von Tanzen, Malen, Gestalten, Versprachlichen, zur Grundlage sich selbst verstehen zu lernen.
Im gemeinsamen kreativen Zusammenspiel zu zweit oder in einer Gruppe kann dann ein „sich selbst verstehen“ zum „Verstehen des Anderen“ hinführen.
Diese Ganzheitlichkeit wirkt sowohl heilend in der Tanztherapie als auch inspirierend für die Kunst des Tanzes, die mehr ist als darstellender Tanz.
Hier liegt für mich eine Schnittstelle zur Angehörigenbegleitung – Vieles was Angehörige in die Sprech-Stunde hineinbringen, entzieht sich dem Wort, ist rein nonverbal. Ich kann als Tänzerin Körperhaltung, Bewegung quasi „lesen“, nicht durch die Augen sondern mit meinem Körper sehen, mich hineinversetzen und darauf „antworten“. Mein Resonanzraum für innere Befindlichkeiten meines Gegenübers ist erweitert und beziehe ich in die Begleitung mit ein. Wichtig ist mir dabei auch meine Eigenwahrnehmung, meine Wahl: mitzuschwingen und/oder ein offenes freies Gegenüber zu sein, Wenn mir zum Beispiel ein Ehepaar gegenüber sitzt, das sich in Sorge um den psychisch erkrankten Sohn ernsthaft zu entzweien droht, kann ich durch Fragen aber auch durch Wahrnehmen minimaler Gesten der Zuneigung unterstützen, der Fürsorge ihrer Ehe den Vorrang einzuräumen. Es wird mir wohl ums Herz, wenn sich das Paar, einander annehmend, in die Augen schaut und sogar umarmt!

Hatte die Erfahrung mit meinem erkrankten Vater mich gelehrt, auf seine nonverbalen Zeichen zu achten, wurde es mein Talent, Menschen mit ihrem Körper sprechen zu sehen.

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"Wer bin ich?" - Spurensuche mit Hilfe der Kunst
von Iris la Tendresse


Hallo, mein Name ist Iris und ich arbeite seit gut zwei Jahren als Genesungsbegleiterin bei der Brücke SH, in der Bildschön Designwerkstatt, in Itzehoe.
Wie bilde ich mich als Mensch weiter?
Mich begleiten schon lange die Fragen:

Wer bin ich? Und wieso bin ich so, wie ich bin ?

Bei meiner Spurensuche hat mich seit meiner Jugend die Kunst begleitet. Ich hatte einen großartigen Kunst- und Werklehrer, der mir Freiraum zur Gestaltung ermöglichte. Es folgte eine Zeit in meinem Leben, in der “nicht mehr viel ging”. Ich hatte zu mir und meinem Körper den Kontakt verloren und meine sprachliche Ausdrucksfähigkeit war sehr eingeschränkt. Was mir aber möglich war, war Malen im kunsttherapeutischen Setting.
Dieses ist für mich eine Möglichkeit mich auszudrücken, mir auf “die Schliche” zu kommen und mich besser zu verstehen.
Ich male noch heute regelmäßig in Gruppen, die von einem Kunsttherapeuten begleitet werden. Dort lerne ich nicht nur viel über mich, sondern im Austausch auch viel über die anderen Teilnehmer*innen und die Menschheit.
Besuche von Ausstellung und die Betrachtung von Kunst, sowie die Auseinadersetzung mit Künstler*innen und deren Biographien helfen mir, mich zu orientieren und mich in unserer Welt zurecht zu finden.
In der Designwerkstatt erlebe ich oft wie Menschen stolz auf ihre Werke sind und wie sie das stärkt und stabilisiert. Natürlich gibt es auch Frust, wenn etwas nicht gelingt, aber dann können wir gemeinsam gucken, was wir verändern können: “Vielleicht ist heute die Arbeit mit einem anderen Material besser? Kann Dich jemand unterstützen? Nicht alles gelingt beim ersten Anlauf!”
Wir lernen gemeinsam viel und vieles lässt sich auf unser Leben außerhalb der Werkstatt übertragen.
Es braucht meiner Meinung nach ganz viel Bewusstsein, um gut im Leben und in der Genesungsbegleitung zu sein.
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von Gyöngyvér Sielaff


Musik weckt Emotionen, bringt uns zum Tanzen und prägt in vielfältiger Form unser Leben. Doch sie kann noch mehr: Mediziner finden inzwischen immer mehr Hinweise darauf, dass Musik heilsam wirken kann – nicht nur für die Psyche, sondern auch für den Körper. Sie lindert Schmerzen und Ängste, stärkt das Immunsystem und hilft Herz und Gehirn.
Was unsere Vorfahren schon vor Jahrtausenden erspürten, entdeckt die moderne Medizin jetzt langsam wieder neu: Musik kann heilen helfen. Forscher finden immer mehr Bereiche der Medizin, in der eine gezielte Musiktherapie zur Genesung von Patienten beitragen kann. Und diese heilsame Wirkung geht teilweise weit über den etablierten Musikeinsatz in der Psychotherapie hinaus.
Musik bringt uns zum Weinen, macht uns froh oder weckt Erinnerungen – kaum ein äußerer Reiz kann unsere Stimmung so stark beeinflussen wie die Musik. Unabhängig vom kulturellen Kontext reagieren Menschen auf den emotionalen Gehalt der Musik. Forscher vermuten daher, dass diese Wirkung der Musik unwillkürlich und instinktiv erfolgt.
Studien belegen, dass durch eine maßgeschneiderte, regelmäßige Musikberieselung Angst und Niedergeschlagenheit nachlassen und weniger Stresshormone ausgeschüttet werden. Sogar Flugangst soll eine App mit maßgeschneiderter Musik lindern können. Auch gegen Schlafstörungen kann Musik helfen
Eine tiefe Dankbarkeit spüre ich gegenüber meinen Eltern, die so wenig hatten und uns Kinder so reich beschenkt haben.
Ihnen verdanke ich die Liebe zur Musik und die Möglichkeit das Klavierspielen gelernt zu haben.


Heute nach vielen Jahren Erfahrung als Therapeutin weiß ich, dass sie damit mir ermöglicht haben einen anderen Weg, jenseits der Sprache zu meinen und zu den Gefühlen anderer Menschen zu finden.
Musik wirkt in uns unmittelbar und direkt und entzieht sich der Rationalisierung. Sie kann sowohl heilen als auch uns verführen. Von uns Menschen hängt ab, wie wir sie einsetzen.
Für mich war sie als Kind oft Rettung und eine Möglichkeit für meine Gefühle, ohne sprechen zu müssen einen Ausdruck zu finden.
In meinem therapeutischen Wirken habe ich öfter, wenn das Sprechen nicht möglich war und ein Klavier zur Verfügung stand, Klavier gespielt und sogar oft mit den Menschen zusammen musiziert.
Musik ist für mich persönlich und in meiner Arbeit ein „Seelentüröffner“ und eine Herzenssprache.
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Menschen, die uns inspirieren

Viktor Frankl und die geistige Dimension
von Mirko Damschke

Viktor Frankl hat seine Logotherapie (eine sinnzentrierte Psychotherapiemethode) begründet, weil er sagte, dass die Problematik der Sinnkrise des Menschen alleine mit der Betrachtung der körperlichen und psychischen Dimension, also des Psychophysischen, nicht gelöst werden könne.
Von daher müsse man beim Menschen von einem anderen Standpunkt ausgehen.
Und dieser Standpunkt sei, dass der Mensch neben der körperlichen und seelischen Dimension eine geistige Dimension habe:
„Es gibt keine Geisteskrankheiten. Es gibt höchstens Behinderungen des Geistes oder Blockaden des Geistes. Aber der Geist selber kann nie krank werden.“
Das psychiatrische Credo von Viktor Frankl lautet:
„Wir behandeln auch den kaputtesten Menschen. Weil hinter dieser Fassade, hinter der Ruine, hinter der Krankheit eine geistige Person steckt mit einer Würde, die unseren Respekt verlangt.“
Und das psychotherapeutische Credo von Frankl lautet:
„Hinter der Fassade steckt eine Fähigkeit des Menschen, sich zur Trotzmacht seines Geistes durchzuringen. Im Sinne von: ‚So, und jetzt lasse ich mir von mir und auch von anderen nicht alles gefallen.‘“
Viktor Frankl (1905 – 1997) ist der Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, der „Dritten Wiener Schule der Psychotherapie“. Er ist Überlebender von vier Konzentrationslagern zur Zeit des Nationalsozialismus.
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Buchtipp

Was ich gerade lese und sehr empfehlen kann

von Gyöngyvér Sielaff


„Wir neigen dazu zu glauben, dass Normalität mit Gesundheit gleichzusetzen ist. Doch was ist eigentlich die Norm in westlichen Gesellschaften?"
Dieser Frage geht der renommierte Experte, Arzt und Bestsellerautor Gabor Maté in seinem neuen Buch nach. Er hat eine umfassende Untersuchung der Ursachen von Krankheiten zusammengestellt, die vor allem zeigt, wie unsere Gesellschaft diese hervorbringt und begünstigt, und wie ein natürlicher Weg zu Gesundheit und Heilung aussehen kann.
Gabor Maté macht deutlich, dass unser Verständnis dessen, was als gesundheitlich »normal« gilt, falsch ist, denn es vernachlässigt die Rolle von Trauma, Stress und Alltagsdruck auf unseren Körper und Geist. Wir brauchen vielmehr eine neue Perspektive darauf, was Menschen krank macht und wie wir gängige körperliche, mentale und emotionale Beschwerden der Moderne lindern können
Gábor Maté ist ein international renommierter Arzt aus Kanada, Autor und Experte für die Themen Sucht, Stress und kindliche Entwicklung. Seine Bücher sind alle samt Bestseller und in über 25 Sprachen übersetzt. Gabor Maté ist weltweit vernetzt und als gefragter Redner tätig. Seine Arbeit und sein Lebenswerk wurden in der preisgekrönten Dokumentation »The Wisdom of Trauma – Der weise Schmerz der Seele« filmisch festgehalten.
Daniel Maté ist preisgekrönter Komponist sowie Theaterlyriker.
Ich lese das Buch gerade auf Ungarisch (Gábor Máté stammt aus Ungarn und das Buch erschien Ende 2022 in Ungarn - in Mai 2023 erscheint das Buch in Deutschland) und ich fühle mich in meiner Haltung bestätigt, inspiriert und für mein berufliches Wirken beschenkt.

EX-IN in Bewegung

Nachrichten aus dem Verein

EX-IN für Angehörigenbegleitung
Ein Qualifikationsangebot durch EX-IN Hamburg e.V.
INFOVERANSTALTUNG am 09.05.2023, 16:00 Uhr

Ausgebildete Angehörigenbegleiter und Genesungsbegleiter verändern stetig die Psychiatrie

„ Was alle angeht, können nur alle lösen“
(F. Dürrenmatt)

Liebe Interessierte für die EX-IN für Angehörigenbegleitung,

wir laden Sie herzlich zu unserer INFOVERANSTALTUNG am 9. Mai 2023 in einem online Format ein.
Der Kurs EX-IN für Angehörigenbegleitung fängt im September 2023 in Hamburg an und findet monatlich (Freitagnachmittag/samstags und sonntags ganztags) statt.
Wir würden Ihnen gerne alles, was zu dieser Qualifikation zu wissen nötig ist, präsentieren.
Diese Qualifikation ist überregional und wird von EX-IN Hamburg e.V. organisiert und durchgeführt.
Zu näheren Informationen gelangen Sie über den nachfolgenden Button. Sie werden nach dem Anklicken des Buttons auf eine Webseite von EX-IN Hamburg e.V. weitergeleitet. Wenn Sie dann ganz nach unten scrollen, finden Sie das mehrseitige PDF-Dokument mit näheren Informationen.
EX-IN-Kreis-GS1

Ausblick

Was alles noch geplant ist:
  • Mit-Eltern Weiterbildung (4 Module)
  • Vereinstreffen (In Präsenz und digital)
  • Forum für Angehörigenbegleitung
  • Dialogforum (Zum Beispiel: Austragen von Konflikten im öffentlichen Raum)
  • Themenabend
  • Weiterbildungsmodul "Der Umgang mit Suizid und Suizidalität in der psychosozialen Arbeit aus drei Perspektiven"
Wir freuen uns über Themenvorschläge!

Vielen Dank und bis bald!


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EX-IN Hamburg e.V.
Brauhausstieg 15-17
22041 Hamburg

Vereinsregister: VR 24 125
Registergericht: Amtsgericht Hamburg, 20348 Hamburg

Vertreten durch:
Gyöngyvér Sielaff
Suzan Bolkan
Sirit Schönefeld
Mirko Damschke

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